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Auszeichnungen auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

04.10.2017

Die DGKJ vergab auf der Jahrestagung in Köln den Adalbert-Czerny-Preis sowie den Selma-Meyer-Dissertationspreis.

Adalbert-Czerny-Preis

Für ihre Arbeit zum Immunsystem von Säuglingen wurde Dr. Sabine Pirr, Medizinische Hochschule Hannover, am 22. September 2017 mit dem Adalbert-Czerny-Preis der DGKJ ausgezeichnet. Mit ihm wird eine herausragende wissenschaftliche Leistung auf dem Gebiet der Kinderheilkunde mit Einschluss ihrer Grenzgebiete gewürdigt.

Dr. Sabine Pirr (MHH) bewarb sich mit der Arbeit „S100 alarmin-induced innate immune programming protects newborn infants from sepsis". In dieser Arbeit wurde mit der peripartalen Freisetzung bestimmter TLR4-Liganden (S1 OOA8/A9) ein für Neugeborene spezifischer molekularer Mechanismus der angeborenen Immunregulation identifiziert, der verminderte inflammatorische Antworten neonataler Immunzellen erklärt. Eine Verstärkung dieser schützenden immunologischen Aktivität vermindert das Risiko für Hyperinflammation und Sepsis. Die für die klinische Situation überaus wichtigen Erkenntnisse, die aus den Ergebnissen gezogen werden konnten, wurden anhand eines beeindruckend breiten und methodisch aufwendigen und anspruchsvollen Arbeitsprogrammes gewonnen. Hierzu gehören u.a. umfangreiche differentielle „Gene Array" Expressionsstudien an immunologisch stimulierten Monozyten von Neugeborenen im Vergleich zu unstimulierten neonatalen Monozyten und im Vergleich zu Monozyten von Erwachsenen, breite funktionelle Untersuchungen an immortalisierten Monozyten und sehr aussagekräftige Untersuchungen zu Einflussfaktoren bei Sepsis im Maus-Modell.

Frau Dr. Pirr studierte Medizin in Halle und Leipzig, wo sie auch ihre experimentelle Doktorarbeit erstellte. Sie absolvierte ihre Weiterbildung an der Medizinischen Hochschule Hannover, ist seit 2010 Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und verfügt seit 2012 über die Schwerpunktbezeichnung Neonatologie.

Die Preisrichter – Prof. Dr. Beck, Prof. Dr. Jorch und Prof. Dr. Korinthenberg - beurteilten die Arbeit als „exzellent und richtungsweisend“. Die Ergebnisse wurden „anhand eines beeindruckend breiten, sehr aufwendigen und methodisch äußerst anspruchsvollen Arbeitsprogrammes gewonnen“, sie „bieten eine erstklassige experimentelle Grundlage und damit ein wertvolles Potenzial für zukünftige Entwicklungen auf dem klinisch so wichtigen Gebiet von Neugeboreneninfektionen und Sepsis“.

Die Originalpublikation "S100 alarmin-induced innate immune programming protects newborn infants from sepsis", Thomas Ulas et al., veröffentlicht in „Nature Immunology" (DOI: 10.1038/ni.3745) finden Sie online unter www.nature.com/ni/journal/vaop/ncurrent/full/ni.3745.html.

Bild: DGKJ/Wachenfeld
Prof. Mayatepek und Dr. Pirr

Selma-Meyer-Dissertationspreis

Bild: DGKJ/Wachenfeld
Prof. Mayatepek und Dr. Bellach

Den Selma-Meyer-Dissertationspreis der DGKJ erhielt am 22.09.2017 Dr. Johanna Bellach für ihre Arbeit zur "Primärprävention der Hühnerallergie durch die frühzeitige Hühnereigabe - eine randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Studie". Die Dissertation wurde an der Charité Berlin eingereicht und mit summa cum laude bewertet.

Frau Dr. Bellach konnte in der umfangreichen Untersuchung von über 400 Kindern zeigen, dass die frühzeitige Einführung von pasteurisiertem Hühnerei ab dem 4. bis 6. Lebensmonat keine verbesserte Prävention von Hühnereiweißallergien zeigte. Demgegenüber beobachtete die Autorin sogar eine höhere Gefahr für allergische Reaktionen in der häuslichen Umgebung.

Die diesjährigen Juroren, Prof. Dr. Krägeloh-Mann, Prof. Dr. Melter und Prof. Dr. Wagner, entschieden sich einstimmig, die vorliegende Bewerbung von Frau Dr. Johanna Bellach zu prämieren. „Die von ihr als Erstautorin publizierten Daten zur frühen Exposition mit Hühnerei sind von weitreichender Bedeutung für weitere diesbezügliche Studien und mögliche zukünftige Ernährungsempfehlungen“, so die Begründung.

Frau Dr. Bellach wurde in Berlin geboren, studierte an der Charité in Berlin, in Witten/Herdecke und St. Etienne (Frankreich), famulierte u.a. in Ruanda, verbrachte das Praktische Jahr in Frankreich, erwarb einen Master of Science in Epidemiology und ist seit 2013 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Immunologie und Pneumologie der Charité.

Frau Dr. Bellachs Arbeit ist im Journal of Allergy and Clinical Immunology 2016, IF 12,5 nachzulesen.

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