Aus mehreren Lebertransplantationszentren in Deutschland wird über Familien berichtet, die beim Pilzesammeln auch den potenziell tödlichen Knollenblätterpilz in ihren Korb gelegt hatten. Den Fliegenpilz kennt jeder, man kann ihn auch gut erkennen, den Knollenblätterpilz kennt kaum einer, die Verwechslungsgefahr mit dem Wiesenchampignon ist groß.
Der grüne Knollenblätterpilz ist aber für 90 % der tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Er enthält das starke Gift Amatoxin, das zu schweren Leberschädigungen bis zum Leberversagen führen kann. Bei Erwachsenen kann bereits die Aufnahme von einem Fruchtkörper (ca. 50-100 g Pilz) tödlich verlaufen. Bei Kindern je nach Alter und Gewicht schon deutlich weniger (5-10 g Pilz). Tückisch ist, dass die Vergiftungserscheinungen erst mit einer zeitlichen Latenz von einigen Stunden auftreten. Erste Anzeichen sind Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Bei dem Verdacht, dass bei Ihrem Kind eine Pilzvergiftung vorliegt, sollten Sie den Notruf wählen! Zugleich hält die Giftnotrufzentrale Erste-Hilfe-Maßnahmen bereit.
Es gibt Nachweismethoden und auch eine wirksame Therapie, die aber schnellstmöglich einsetzen müsse, betont DGKJ-Generalsekretär Priv-Doz. Dr. Burkhard Rodeck: „Ein Leberversagen ist sehr häufig nicht aufzuhalten, die letzte Behandlungsoption besteht in der Lebertransplantation, die notfallmäßig innerhalb von Stunden bzw. wenigen Tagen durchgeführt werden muss. Man kann sich vorstellen, was passiert, wenn dann auch noch ganze Familien betroffen sind. Die Gefahr darf nicht unterschätzt werden!“.
Selbst gesammelte Pilze sollten nur nach Beurteilung erfahrener Pilzkenner genossen werden, z.B. nach der Prüfung in einer Pilzberatungsstelle oder nach fachkundig geführten Pilzwanderungen.
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