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Presseinfo: Mehr Sicherheit bei der parenteralen Ernährung von Kindern

24.06.2020

Fachkommissionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz veröffentlichen gemeinsame Empfehlung.

Manche schweren Krankheiten führen dazu, dass ein Kind die Nahrung nicht oder nicht in ausreichender Menge über den Magen-Darm-Trakt aufnehmen kann. Dann müssen die notwendigen Nährstoffe mit einer Infusionslösung über eine Vene zugeführt werden, wobei viele Details sehr sorgfältig zu beachten sind.
Jetzt hat die Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) gemeinsam mit ihren österreichischen und schweizerischen Schwestergesellschaften sowie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) eine Empfehlung für Fachkreise vorgelegt, die insbesondere auf die praktische Anwendung der künstlichen Ernährung eingeht.


„Mit dem Konsenspapier wollen wir Fachkräften in der Pädiatrie Orientierung und Übersicht in diesem komplexen Spezialgebiet vermitteln“, so Prof. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der DGKJ-Ernährungskommission. Basis der Empfehlung ist eine 2018 vorgelegte internationale Leitlinie, die auf die spezifischen Aspekte der parenteralen Ernährung eingeht*.

Darin wird in 14 Kapiteln sehr detailliert u.a. auf die Besonderheiten des Flüssigkeitsmanagements, der Mikro- und Makronährstoffzufuhr oder auch des Zugangs eingegangen. Das Konsenspapier geht auf die Neuerungen und Hauptaussagen der Guideline ein und stellt sie unter dem Ziel der praxisbezogenen Arbeitshilfe im pädiatrischen Alltag komprimiert zusammen.

Prof. Koletzko greift beispielhaft einen Aspekt des Konsenspapiers auf: „Neu ist, dass wir nun die Verwendung von Standardlösungen für sehr viele kindliche Patienten empfehlen können. Wo vorher je nach den individuellen Bedürfnissen eines Kindes eine eigene Lösung zubereitet wurde, kann man nun auf die Modifikation einer gebrauchsfertigen Zubereitung setzen. Dies erhöht die Patientensicherheit und erleichtert die Anwendung.“
Kinder mit einem besonderen Nährstoffbedarf oder der Notwendigkeit einer langzeitigen intravenösen Ernährung bedürfen aber individuell zusammengestellter Nährstofflösungen.

Das Konsenspapier der Ernährungskommission der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), der Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (SGP) und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist abrufbar unter diesem Link auf die DGKJ-Homepage.

* Mihatsch WA, Braegger C, Bronsky J et al (2018) ESPGHAN/ESPEN/ESPR/CSPEN guidelines on pediatric parenteral nutrition. Clin Nutr 37:2303–2305. DOI: doi.org/10.1016/j.clnu.2018.05.029

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