Berlin, 25.06.2021: Der Bundesrat fordert in seiner heutigen Plenarsitzung eine zukunftsfähige Finanzierung der kinder- und jugendmedizinischen Kliniken und -abteilungen. Die Bundesregierung wird damit aufgefordert, noch im 2. Halbjahr 2021 ein entsprechendes Modell vorzulegen.
„Wir begrüßen sehr, dass das Thema der Klinikfinanzierung in der Kinder- und Jugendmedizin im Bundesrat mit Nachdruck aufgegriffen wird. Unsere Gesellschaft muss eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung unserer Jüngsten sichern. Dabei ist ein dauerhaft tragfähiges und vor allem auskömmliches Finanzierungsmodell für die Kinder- und Jugendmedizin von grundlegender Bedeutung“, so Prof. Dr. Jörg Dötsch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ).
Schon lange setzt sich die DGKJ gemeinsam mit anderen kinder- und jugendmedizinischen Fachgesellschaften und Verbänden für die Überarbeitung des Finanzierungssystems der stationären Pädiatrie ein. Die Finanzierung allein durch das Fallzahl-abhängige DRG-System kann neben anderen Gründen v.a. aufgrund der erhöhten Fix- und Vorhaltekosten die Leistungen der Pädiatrie nicht angemessen auffangen. Dies führt - trotz langjähriger Bemühungen, das DRG-System anzupassen - insbesondere im Bereich der komplex und chronisch kranken Kinder nachgewiesenermaßen zur Unterfinanzierung. Dadurch wird es immer häufiger zu Versorgungsengpässen und daraus folgenden Aufnahmesperren kommen. Dötsch äußert deutlich: „Die flächendeckende stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen auf hohem Niveau in akzeptabler Nähe zum Wohnort kann langfristig nur durch entsprechende Anpassungen in der Finanzierung durch Bund UND Länder gesichert werden. Sehr gern stehen wir mit unserer Expertise für die entsprechende Ausarbeitung bereit.“
Bereits im September 2020 hatten die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Sachsen-Anhalt einen Antrag zur Thematik der Finanzierung von Kinderkliniken und -abteilungen in den Bundesrat eingebracht. Dieser wurde an den Ausschuss für Gesundheit überwiesen. Dort wurde bisher kein Entschluss zum Antrag erwirkt. Mit der Wiederaufnahme des Antrages und der damit verbundenen Aufforderung an die Bundesregierung erfährt die Vergütungsthematik neuen Aufwind im politischen Diskurs.
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