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Kinder in den Fokus: Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

06.10.2021

COVID-19, Klimawandel, Gaming und Medien, Transidentität, Sport und Schlaf: nur einige Themen des interdisziplinären Kongresses vom 7.-9. Oktober.

Daneben umfasst das medizinische Fachprogramm vom 7.-9. Oktober ein breites Spektrum, das die hoch spezialisierte Expertise für die Kindergesundheit abbildet. Zentral platziert wurden interdisziplinäre Sitzungen, die sich mit den Schwerpunkten Bewegung und Bewegungsstörungen, Digitalisierung der Medizin, SARS-CoV-2 und Entzündung befassen.

Das Thema COVID-19 und Pandemiefolgen erfährt dabei besondere Aufmerksamkeit, erläutert Prof. Dr. Hermann Girschick, Kongresspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ): „Wir versuchen den Kongressteilnehmern aus den Kreisen der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten, der Kinderkrankenpflege und der Studierenden einen breiten Blick in die Pathophysiologie der Coronavirus-Infektion, zum anderen aber auch in die unmittelbaren Folgen für den Alltag der Kinder und Jugendlichen darzulegen. Dies beleuchtet nicht nur die einzelnen von der Infektion Betroffenen, sondern auch das so unverzichtbare soziale Gefüge in Kita und Schule. COVID-19 wird auch innerhalb unseres weiteren Fachprogramms thematisiert, wo unter infektiologischen und immunologischen Aspekten ebenfalls Bezug genommen wird auf die aktuelle Pandemie.“ 

Die Digitalisierung in der Pflege ist eines der Tagungsthemen des Berufsverbands Kinderkrankenpflege in Deutschland. Deren Kongressvorsitzende Birgit Pätzmann-Sietas sieht in der Einbindung digitaler Pflegedokumente einen großen Mehrwert: „Ein Gewinn entsteht dadurch sowohl für die Versorgungsqualität als auch für den Arbeitsalltag der Kinderkrankenpflegenden. Dafür müssen digitale Lösungen noch stärker als bisher auf praktische Nutzungsszenarien ausgerichtet werden, die gemeinsam mit Kinderkrankenpflegenden identifiziert werden. Der Aufbau digitaler Kompetenzen muss stärker als bisher in die pflegerischen Ausbildungs-Curricula integriert und auch später durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen gefördert werden.“ 

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz beschäftigt die Kinder- und Jugendradiologie, erläutert Prof. Dr.  Hans-Joachim Mentzel von der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR): “Früher als vermutlich jede andere medizinische Disziplin beschäftigt sich die Pädiatrische Radiologie mit dem Einsatz von KI. Beispielsweise, um Algorithmen zu entwickeln, die die diagnostische Genauigkeit erhöhen und die Kinderradiolog/-innen entlasten. Neue Verfahren wie die Ganzkörper-MRT gehen mit einer wahren Bilderflut einher, und das Sammeln und spezifische Auswerten dieser Daten spielt eine immer größere Rolle, etwa auch bei den Orphan Diseases, die bei Kindern häufiger vorkommen und die die Diagnostik vor große Herausforderungen stellen.“   

Kinder mit Bewegungsstörungen brauchen besondere Hilfsmittel, und stoßen in der aktuellen Bewilligungspraxis der Kassen häufig auf Probleme. Dr. Mona Dreesmann von der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) schildert: „Anders als bei Erwachsenen ist die Hilfsmittelversorgung bei Kindern und Jugendlichen durch die körperliche und geistige Entwicklung sowie das Längenwachstum ein fortlaufender Prozess. `Nach der Hilfsmittelversorgung´bedeutet bei Kindern deshalb häufig sehr schnell `Vor der nächsten Versorgung´.“ Auf dem Kongress stellt ein Aktionsbündnis die Kriterien für einen verschlankten Versorgungsprozess vor, der betroffenen Kindern und Jugendlichen die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft ermöglichen kann.  

Etwa 6000 Kinder werden jedes Jahr in Deutschland auf Grund einer Verbrennung oder Verbrühung stationär behandelt. Die meisten dieser Kinder sind Kleinkinder: „Die klinische Versorgung brandverletzter Kinder stellt fachlich und in Bezug auf die notwendige kindgerechte Versorgung eine Herausforderung für die behandelnden Kliniken dar, sie gehört in erfahrene Einheiten mit großer Expertise“, betont Prof. Dr. Konrad Reinshagen, Tagungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).  

Rheuma betrifft in Deutschland mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche. „Trotz dieser hohen Zahl an erkrankten Kindern und Jugendlichen stehen nicht in allen Gebieten Deutschlands – so z.B. in der norddeutschen Tiefebene – ausreichend Kinderrheumatolog/-innen zur Verfügung, um eine differenzierte und einigermaßen wohnortnahe Betreuung zu gewährleisten“, mahnt PD Dr. Tilmann Kallinich von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) an. Umso erfreulicher, dass auf dem Kongress die neu gegründete Sabine-Löw-Stiftung vorgestellt werden kann, die zukünftig Forschungsprojekte in diesem Bereich unterstützen wird.  

Die größte Tagung der Kinder- und Jugendmedizin im deutschsprachigen Raum präsentiert sich 2021 in hybrider Form: Einige der erwartet 2.000 Teilnehmenden sind vor Ort in Berlin, andere nehmen online teil. Die Plenarsitzungen, Symposien und Sessions im „HUB27“ auf dem Berliner Messegelände sind auf bis zu 5 Kanälen gleichzeitig als Livestream online mitzuerleben.
Der Kongress ist ein Treffen von Spezialist/-innen für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: 2021 tagt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Josef Girschick aus Berlin gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ), der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH), dem Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland (BeKD), der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie (GPR).


Hinweis an die Redaktionen: 
Noch können Sie sich für die Online-Teilnahme registrieren: Hier kommen Sie zur Akkreditierung. Die Abstracts der wissenschaftlichen Beiträge, weitere Meldungen sowie eine digitale Pressemappe zu den Schwerpunkten des Kongresses können Sie ebenfalls hier abrufen.

 

Pressekontakt

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
Dr. Sybille Lunau
Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin
Tel. +49 30 3087779-14
presse(at)dgkj.de

 

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