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Kongress für Kinder- und Jugendmedizin: Ausgezeichnete Ärztinnen und Ärzte

09.10.2021

Auf ihrem diesjährigen Kongress vom 7.- 9. Oktober 2021 vergab die DGKJ gleich mehrere Preise und Auszeichnungen.

Adalbert-Czerny-Preis

Dieser Preis, benannt nach dem Kinderarzt Adalbert Czerny (1863-1941), zeichnet herausragende wissenschaftlich orientierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte für Arbeiten auf dem Gebiet der Kinderheilkunde mit Einschluss ihrer Grenzgebiete aus. Er wird jährlich während des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin verliehen und ist mit 10.000 Euro sowie einer Medaille des Namensgebers dotiert.

Pandemiebedingt konnte DGKJ-Präsident Prof. Dr. Jörg Dötsch in diesem Jahr gleich zwei dieser Auszeichnungen übergeben, da mit dem Ausfall des letztjährigen Kongresses auch die Preisverleihung verschoben werden musste.

Für 2021 wurde Dr. med. Sarah Kim-Hellmuth (38) aus München ausgezeichnet. Sie ist am Dr. von Haunerschen Kinderspital und als Wissenschaftlerin am Institut für Translationale Genomik am Helmholtz Zentrum München tätig und wird ab 2022 im DFG Emmy Noether Programm sein. Frau Dr. Kim-Hellmuth studierte am Institut für Medizinische Genetik der Universitätsklinik Bonn, gefolgt von einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA mit Tätigkeit am New York Genome Center und der Columbia University. Sie hatte ihre Arbeit „Cell type-specific genetic regulation of gene expression across human tissues“ eingereicht, die 2020 in Science erschienen ist.  Darin zeigt die Preisträgerin auf, wie mittels neuartiger, bioinformatorischer Analysen die Untersuchung genetisch modifizierter Krankheitsmechanismen auf Zelltyp-Ebene nicht nur in Einzelfall-Experimenten, sondern auch in klinisch leichter zugänglichen Mischgewebsproben möglich ist.

Das Gutachtergremium würdigte ihre eingereichte Arbeit als „von herausragender Bedeutung für das Verständnis von genetisch modifizierten Krankheitsmechanismen auf Zelltyp-Ebene. Dies ist eine wichtige Ausgangssituation, um normale und pathologische Immunantwort bei komplexen Erkrankungen im Kindesalter zu untersuchen und zu verstehen.“

Bild: Hauss/DGKJ
v. l.: Prof. Dr. Dötsch, Dr. Kim-Hellmuth, Hillenbrand (DGKJ-Geschäftsstelle)

Adalbert-Czerny-Preisträger des Jahres 2020 ist Prof. Dr. med. Marcus Mall (53) aus Berlin. Er bewarb sich um die Auszeichnung mit der Arbeit „Elexacaftor-Tezacaftor-Ivacaftor for Cystic Fibrosis with a Single Phe508del Allele“, die 2019 im New England Journal of Medicine Journal publiziert wurde. In der eingereichten Arbeit werden Ergebnisse einer Phase 3-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit einer Dreifachkombinationstherapie mit den CTFR-Modulatoren Elexcaftor, Tezacaftor und Ivacaftor zur Behandlung von Patienten mit Cystischer Fibrose mit einem F508del-Allel präsentiert. Die Ergebnisse zeigen u.a., dass die Fehlfunktion dieser häufigen Mutation bei Patienten mit Cystischer Fibrose effektiv pharmakologisch korrigiert werden kann. Aufgrund der Tatsache, dass bei ca. 90% aller Patienten mit Cystischer Fibrose mindestens ein F508del-Allel vorliegt, kann man bei diesen Studienergebnissen davon ausgehen, dass ein sehr großer Teil dieser Patienten zukünftig effektiv am Basisdefekt der Cystischen Fibrose behandelt werden kann.

Deswegen sieht die Preisjury der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in der Arbeit von Prof. Dr. Mall, der die Klinik für Pädiatrische Pneumologie und das Mukoviszidose-Centrum der Charité Berlin leitet, „einen großen Durchbruch hinsichtlich einer gezielten molekularen Therapie der Cystischen Fibrose“.

Bild: Hauss/DGKJ
v. l.: Prof. Dr. Dötsch, Prof. Dr. Mall, Hillenbrand (DGKJ-Geschäftsstelle)

Selma-Meyer-Dissertationspreis 2021

Dieser Preis ist Andenken an die jüdische Kinderärztin Selma Meyer, die 1927 als erste Frau zur außerordentlichen Professorin für Kinderheilkunde ernannt wurde. Mit ihm zeichnet die DGKJ eine „zukunftsorientierte pädiatrische Promotionsarbeit“ aus.

2021 ist dies die Dissertation „Funktionelle Bedeutung und klinische Relevanz der langen nicht-kodierten RNA HOXA10-AS in Akuten Myeloischen Leukämien“ von Dr. Sina Neyazi, durchgeführt „in einem originären Labor einer Kinderklinik als experimentelle Arbeit unter Einsatz moderner Methoden mit einer innovativen originellen Fragestellung“, so die Juror/-innen.

Frau Dr. Neyazi (28) studierte in Hannover, promovierte an der MHH und der Universität Halle-Wittenberg. Sie ist seit 2020 Assistenzärztin an der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie des UKE in Hamburg tätig, nimmt seit Januar dieses Jahres an einem Clinician Scientist Programm teil.

Bild: Hauss/DGKJ
v. l.: Prof. Dr. Dötsch, Dr. Neyazi, Hillenbrand (DGKJ-Geschäftsstelle)

Ehrenmitgliedschaft

Prof. Dr. med. Martin Burdelski wurde in Würdigung seiner Verdienste um die Kinder- und Jugendmedizin zum Ehrenmitglied der Fachgesellschaft ernannt. Prof. Burdelski ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE), übernahm 1991 die Leitung der Pädiatrischen Gastroenterologie, Hepatologie und Kinder-Lebertransplantation an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Hamburg-Eppendorf und später an der Universitätskinderklinik in Kiel. Seit 1978 betreute er mehr als 1.000 Kinder vor, während und nach einer Lebertransplantation und hat sowohl klinisch als auch wissenschaftlich die Lebertransplantationsmedizin im Kindes- und Jugendalter in Deutschland auf den Weg gebracht und weiterentwickelt.

Bild: Hauss/DGKJ
v. l.: Prof. Dr. Dötsch, Prof. Dr. Burdelski

Hinweis an die Redaktionen: 
Die Abstracts der wissenschaftlichen Beiträge, weitere Meldungen sowie eine digitale Pressemappe zu den Schwerpunkten des Kongresses können Sie hier abrufen.


Pressekontakt

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)
Dr. Sybille Lunau
Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin
Tel. +49 30 3087779-14
presse(at)dgkj.de

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