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Presseinfo: Ausgezeichnete Kinder- und Jugendärztinnen

09.09.2022

Die DGKJ verlieh auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin Auszeichnungen für außergewöhnliche wissenschaftliche Leistungen.

Bild: DGKJ/Hauss
DGKJ-Präsident Prof. Dötsch gratuliert PD Dr. Miriam Stahl

Adalbert-Czerny-Preis

Einstimmig wählte die Jury für den Adalbert-Czerny-Preis in diesem Jahr die Arbeit „Magnetic Resonance Imaging Detects Progression of Lung Disease and Impact of Newborn Screening in Preschool Children with Cystic Fibrosis" von PD Dr. Mirjam Stahl aus. Darin befasst sie sich mit den Ergebnissen von MRT-Untersuchungen zur Beurteilung des Verlaufes der Lungenerkrankung von sehr jungen Kindern mit Cystischer Fibrose (Mukoviszidose), die im Neugeborenen-Screening vor dem Auftreten von ersten Krankheitssymptomen aufgefallen waren.

Mukoviszidose ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung und zählt zu den Seltenen Erkrankungen. In Deutschland leben derzeit mehr als 8.000 Patient/-innen mit dieser Krankheit. Seit September 2016 ist die Cystische Fibrose in Deutschland fester Bestandteil der im Neugeborenen-Screening erfassten Erkrankungen.

Frau Dr. Stahl studierte an den Universitäten Rostock und Freiburg Medizin, war wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung Translationale Pneumologie und später Nachwuchsgruppenleiterin „Frühe CF-Lungenerkrankung“ der Universität Heidelberg, wo sie auch 2019 die Venia legendi für das Fach Kinder- und Jugendmedizin erhielt.

Sie ist seit 2020 an der Charité- Universitätsmedizin Berlin, wo sie 2022 auf die Heisenberg-Professur für Translationale Pädiatrische Pneumologie berufen wurde. Dort ist sie auch Leiterin der Sektion Cystische Fibrose und Principal Investigator des Deutschen Zentrums für Lungenforschung.

Das Gutachtergremium würdigt ihre Publikationen als sehr relevant für „die komplexen, u.a. medikamentösen Therapieentscheidungen bei der zystischen Fibrose“.

Der Preis, der jährlich während des Kongresses für Kinder- und Jugendmedizin verliehen wird und mit 10.000 Euro sowie einer Medaille des Namensgebers dotiert ist, wurde benannt nach dem Kinderarzt Adalbert Czerny (1863-1941). Er zeichnet herausragende wissenschaftlich orientierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte für Arbeiten auf dem Gebiet der Kinderheilkunde mit Einschluss ihrer Grenzgebiete aus.

Bild: DGKJ/Hauss
Selma Meyer-Dissertationspreis für Dr. Caroline Colvenbach

Selma-Meyer-Dissertationspreis

Die Gutachter empfahlen auch hier einstimmig, den Preis an Frau Dr. Caroline Kolvenbach für ihre Arbeit „Genetische Untersuchung des ersten Kandidatengens BNC2 für angeborene Verengungen der Harnröhre und funktionelle Charakterisierung im Zebrafisch“ zu verleihen. Frau Dr. Kolvenbach hat bei ihrer Suche nach dem molekulargenetischen Defekt der Lower-Urinary-Tract-Obstruktion (LUTO) mit Basonuclin 2 (BNC2) erstmalig ein Gen für diese Erkrankung gefunden und dies durch In-Vivo-Expressionen (incl. mRNA Rescue-Experimente) phänotypisch im Zebrafischmodell bestätigt. LUTO sind seltene, angeborene Fehlbildungen der ableitenden Harnwege, die zumeist Jungen betreffen. Die Sterblichkeit der betroffenen Jungen liegt bei ca. 45 %.

Frau Dr. Kolvenbach studierte Medizin an der Universität Bonn, gefolgt von einem Forschungsaufenthalt am Boston Children's Hospital der Harvard Medical School. Sie promovierte 2021 am Institut für Humangenetik der Universität Bonn und ist als Research Fellow am Boston Children`s Hospital mit dem Walter Benjamin-Stipendium der DFG tätig ist.

Die Jury zeigte sich beeindruckt vom innovativen Potential ihrer experimentellen Doktorarbeit. Aus dem Auseinandersetzen mit den Seltenen Erkrankungen lassen sich grundlegende Erkenntnisse gewinnen.

Mit diesem Preis zeichnet die DGKJ eine „zukunftsorientierte pädiatrische Promotionsarbeit“ aus. Er wurde der jüdischen Kinderärztin Selma Meyer, die 1927 als erste Frau zur außerordentlichen Professorin für Kinderheilkunde ernannt wurde, gewidmet.

Video-Interviews mit den Preisträgerinnen können Sie hier abrufen.

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