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Kinderarzneimittel priorisieren!

03.05.2023

Lieferengpässe bei Kinderarzneimitteln müssen schnell bekämpft werden.

Die Situation der Lieferengpässe von Kinderarzneimitteln bleibt auch nach Abklingen der Infektionswelle akut. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft der Kinder- und Jugendmedizin beobachten wir dies mit Sorge. Die aktuelle Lage stellt eine nicht hinnehmbare Situation für die medizinische Versorgung unserer Jüngsten dar. Das BMG legt zur Bekämpfung der Lieferengpässe einen Entwurf für ein Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) vor. Wir sehen uns als DGKJ als wichtigen Player in der Kommentierung dieses Gesetzes, das, so fürchten wir, leider keine schnelle Linderung der Situation bringen wird.

Die Arzneimittelengpässe haben wir bereits im vergangenen Jahr als sehr drängend eingeschätzt. So stellten wir gemeinsam mit anderen kinder- und jugendmedizinischen Vertretungen in der letzten Wintersaison eine Liste mit alternativen Arzneimitteln zu den bereits zu diesem Zeitpunkt vergriffenen Antibiotika online. Diese Liste wurde vielfach aufgerufen und von anderen Institutionen aufgegriffen.

Zu dem im Februar 2023 vorgelegten Referentenentwurf eines Gesetzes zur Bekämpfung von Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln und zur Verbesserung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln hat die DGKJ mit der DGPI in einer Stellungnahme die Aspekte der Kinder- und Jugendmedizin formuliert, die Prof. Dr. Tobias Tenenbaum in der entsprechenden mündlichen Anhörung am 28.02.2023 unterstrich. Auch den Gesetzentwurf der Bundesregierung werden wir kommentieren.

Zudem stehen wir im Austausch mit dem BfArM, wie auch mit der AWMF. Für die Erstellung einer Liste mit essentiellen Arzneimitteln für Kinder wurde die Expertise des Konvents für fachliche Zusammenarbeit, in dem die pädiatrischen Spezialgesellschaften vertreten sind, abgerufen. Diese hat ein Mitglied unserer Kommission für Arzneimittelsicherheit im Kindesalter (KASK) finalisiert. Die Kommission widmet sich seit vielen Jahren der Arzneimittelproblematik bei Kindern. Ihre Aufgabe wird es sein, die von der EU vorgelegte umfassende Neuordnung der Arzneimittelversorgung (Directive on the Union code relating to medicinal products for human use. Engl. Bezeichnung der Regulation), die uns kürzlich erreichte, umfassend zu kommentieren.

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