Medizinische Kompetenz für Mutter und Kind
14.11.2024
Presseinfo der DGKJ zur heute veröffentlichten Stellungnahme der Regierungskommission
„Der erste Tag ist einer der entscheidendsten im gesamten Leben jedes Menschen, an keinem Lebenstag ist das Risiko für Tod oder bleibende Schäden so groß wie am Tag der Geburt“
Notfallsituationen für Mutter und Kind rund um die Geburt sind selten, verlangen dann aber das sofortige, routinierte und qualifizierte Teamwork von fachärztlicher, geburtsbetreuender und pflegerischer Expertise. Auf diesen Bedarf geht die aktuelle Zwölfte Stellungnahme der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung ein. Sie empfiehlt u.a. die Schaffung eines flächendeckenden Netzes von perinatalmedizinischen Kompetenzverbünden und deren zielgerichtete finanzielle und strukturelle Förderung.
Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Prof. Dr. Ursula Felderhoff-Müser, unterstützt die Analyse der Regierungskommission und betont: „Bei Komplikationen rund um die Geburt brauchen Mutter und Kind eine verlässlich abrufbare und stabile Versorgung, die voll und ganz die wissenschaftlichen Qualitätskriterien erfüllt. Angesichts der sich wandelnden Kliniklandschaft sind einheitliche Kriterien und Maßstäbe unabdingbar, um flächendeckend eine zukunftsfähige geburtshilfliche Versorgung aufrecht zu erhalten“.
Um die Geburtshilfe abzusichern, enthielt das Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) zusätzlich zu den DRG-Erlösen eine Art Sicherstellungszuschlag für die Jahre 2023 und 2024 in Höhe von jeweils 120 Millionen Euro. Diese wurden von den jeweiligen Bundesländern an einzelne oder alle geburtshilflichen Standorte verteilt. Wenn die Regierungskommission jetzt anmerkt, dies sei „nur eine Zwischenlösung, aber kein geeignetes Instrument, eine dauerhaft effiziente und qualitativ hochwertige flächendeckende geburtshilfliche Versorgung für die Zukunft zu erreichen“, entspricht dies der Sicht der Fachgesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in Deutschland.
„Nur wo Hebammen, Geburtshelferinnen/Geburtshelfer sowie Kinderärztinnen/ Kinderärzte und Kinderkrankenpflege Tür an Tür arbeiten, kann eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit und Qualität der Betreuung rund um die Geburt erreicht werden“, hieß es 2023 in einer gemeinsamen Stellungnahme1 von DGKJ mit der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin (GNPI). Alle drei Fachgesellschaften verweisen darin darauf, dass gegenwärtig noch immer rund 30% aller Geburten ohne Vorhaltung pädiatrischer Expertise stattfinden.
1 Stellungnahme zum Aktionsplan zur Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“. Link
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