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Presseinfo zum Schulunterricht in der Pandemie: „Lebende Leitlinie“ veröffentlicht

08.02.2021

Wie kann Schule unter Pandemiebedingungen aussehen? – Heute stellte das BMBF die Kurzfassung einer S3-Leitlinie vor.

Wie kann Schule unter Pandemiebedingungen aussehen? – Dieser Frage sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Erarbeitung einer S3-Leitlinie „Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen“ nachgegangen, deren Kurzfassung heute durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das die Erstellung unterstützte, vorgestellt wurde.

Die wissenschaftlichen Fachgesellschaften der Kinder- und Jugendmedizin betonen seit Beginn der Pandemie, dass Kinder und Jugendliche auch in diesen schwierigen Monaten nicht nur ein Recht auf Bildung haben. Die Teilnahme am Schulunterricht deckt nicht nur die elementaren Bedürfnisse sozialer Kontakte und Teilhabe ab, die Kinder und Jugendliche für eine gesunde Entwicklung benötigen - für viele ist sie auch ein Ort der sozialen Kontrolle und des Schutzes, für einige oft die einzige Gelegenheit am Tag für eine warme Mahlzeit. Auch die begleitenden positiven Effekte auf die Eltern, das Familienleben und die Gesellschaft insgesamt sind nicht zu unterschätzen.  

Für die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) waren Prof. Dr. Krägeloh-Mann und Prof. Dr. Reinhard Berner an der Leitlinie beteiligt, für die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) Prof. Dr. Johannes Hübner und Prof. Dr. Arne Simon. 

Weitere Expertinnen und Experten stammen nicht nur aus Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrischer Infektiologie und anderen Bereichen der Medizin wie Epidemiologie, Virologie, Krankenhaushygiene oder Umweltmedizin, sondern aus der Schüler-, Lehrer- und Elternvertretung. Das Robert Koch-Institut war ebenso beteiligt. 

Ingeborg Krägeloh-Mann: „Diese Leitlinie zeichnet sich durch eine sehr breite Expertise aus, und das auf einem hohen Evidenzniveau! Zu Anfang des Prozesses war nicht klar, dass es uns tatsächlich gelingen würde, in vielen Fragen zu einem breiten Konsens zu gelangen.“ 

Die einzelnen Empfehlungen beziehen sich u.a. auf die Reduktion der Lerngruppen bei Präsenzunterricht, auf den Musik- und Sportunterricht, auf den Infektionsschutz auf Schulwegen, auf den Umgang mit Verdachtsfällen, das Lüften der Klassenzimmer etc. 

Zu den entsprechenden Empfehlungen wurde die wissenschaftliche Evidenz gesichtet und durch die beteiligten Expertinnen und Experten bewertet. Entscheidend sind aber nicht die Einzelmaßnahmen, sondern die aufeinander abgestimmten Maßnahmenpakete.

„Die Umsetzung der Maßnahmen erfordert von dem beteiligten Lehrpersonal wie auch von den Schülerinnen und Schülern zwar viel Aufmerksamkeit und Engagement“, betont Johannes Hübner: „Als Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte wissen wir aber, dass Kinder und Jugendliche dies gut leisten können“. 

Die Infektionslage entwickelt sich in die richtige Richtung. Nun besteht die Hoffnung, dass in den einzelnen Bundesländern die Schulen bald wieder öffnen: „Wichtig für Kindern und Eltern ist allerdings nicht so sehr ein konkretes Datum, viel wichtiger ist ein klarer Plan und eine längerfristige Perspektive. Schulen treffen ein so elementares Grundbedürfnis der Kinder, dass wir es nicht allein an den Infektionszahlen und 7-Tage-Inzidenzen festmachen dürfen. Mit Umsetzung der Empfehlungen aus der S3-Leitlinie ist Schulunterricht auch unter Pandemiebedingungen möglich“, so Reinhard Berner, pädiatrischer Infektiologe im Vorstand der DGKJ.

DGKJ und DGPI als wissenschaftliche Fachgesellschaften treten dafür ein, die Öffnung der Schulen wissenschaftlich zu begleiten, um die Evidenzlage zu verbessern und die einzelnen Maßnahmen bei Veränderung der Pandemielage passgenau umzusetzen. Die Basis dafür bietet das heute veröffentlichte Konzept, das von den Verfassenden entsprechend als „lebende Leitlinie“ benannt wurde.

•             Zur S3-Leitlinie "Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung in Schulen | Lebende Leitlinie", Kurzfassung AWMF-Registernummer 027-076 Version 1, Februar 2021

 

 

 

 

Pressekontakt

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)

Dr. Sybille Lunau

Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin

Tel. +49 30 3087779-14

presse(at)dgkj.de | www.dgkj.de

 

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie

Prof. Dr. Johannes Hübner

Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin

Tel. +49 30 28046805

geschaeftsstelle(at)dgpi.de| www.dgpi.de

 

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