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Käthe Zieger

Dr. med., Kinderärztin


Stadt / Region Berlin
Adresse Berlin-Wilmersdorf, Kaiserallee 206
Geburtsname / Alias geb. Blumenthal
Geburtsdatum 04.08.1893
Geburtsort Biesenthal/Brandenburg
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 14.12.1989
Sterbeort Hamburg
Schicksal Remigration
Biografische Angaben

Tochter des Geh. San. Rates Dr. Ludwig Blumenthal und der Rosa, geb. Meyers. Studium in München, Berlin, Approbation 1919, Dissertation Berlin 1919. 1917-1920 Mitarbeit Säuglings- und Kleinkinderfürsorgestelle 8 Berlin (Mendelsohn). 1918 Prakt. Jahr KKFK (Finkelstein). 1920-1923 Univ.-Kinderklinik Berlin (Czerny, Hamburger, Schiff). 1923 Niederlassung (Säuglings- und Kinderkrankheiten) Berlin-W 15 Bleibtreustr. 33. Daneben ein Jahr Leitung der Kinder-Poliklinik des Krankenkassen-Ambulatoriums Alt-Moabit. 1933 Entzug der Kassenzulassung. „Seit dem 01.04.1933 wurde ihr ärztliches Schild mit dem Davidstern und unflätigen Schimpfworten beschmiert. Die SA stellte Wachen auf…so daß ihre Patienten abgehalten wurden, in die Praxis zu kommen“. 1935 Berufsverbot

„Meine Großmutter war mit Leib und Seele Kinderärztin und hat ihre Arbeit als Berufung angesehen…Sie hätte in die USA auswandern können, weil ein Bruder ihres Ehemannes dort lebte und das Visum besorgt hätte, aber sie hat nicht damit gerechnet, daß der Nazi-Terror sie so brutal treffen würde. Sie fühlte sich als ‚Deutsche‘…“ „Den verschiedenen Verfolgungs-und Überwachungsaktionen entging sie dadurch, daß sie sich bei Verwandten und Freunden in Berlin, an mehreren Orten in Sachsen und in der Mark illegal versteckt hat.

Ehemann: Dr. jur. Albrecht Z. (‚arisch‘) wurde aus allen Ämtern beseitigt und Anfang November 1944 in ein Straf-und Arbeitslager der Einsatzgruppe Weimar (Aktion Mitte (B)) überführt. Anfang April 1945 Flucht. Bruder: Dr. med. Georg Blumenthal (1888-1964), Augenarzt, Mikrobiologe und Immunologe am Robert-Koch-Institut (RKI); dort 1933 entlassen, überwachte Augenarztpraxis bis 1938, Krankenbehandler. 1944-1945 Versteck auf der Insel Maienwerder im Tegeler See. Nach dem Krieg in leitender Stellung am RKI. Prof. an der Humboldt-Universität. 01.07.1945 Neuniederlassung Berlin-Nikolassee, Spanische Allee 74 als Fachärztin für Säuglings-und Kinderkrankheiten. Nebenamtlich Amtsärztin für die Säuglings- und Kinderfürsorgestellen in Berlin-Nikolassee, Schlachtensee und Berlin-Wannsee.

Anfang der 1960er Jahre Umzug nach Hamburg, Privatsprechstunde in der Praxis des Sohnes und der Schwiegertochter, freiberufliche Impfärztin bei der Gesundheitsbehörde.

„Meine Großmutter war noch bis ins hohe Alter sehr aktiv und mir persönlich ein großes Vorbild als starke Frau, die trotz der traumatischen Ereignisse nicht aufgegeben hat…Besonders tragisch war für sie, daß man [1942] ihre Mutter nach Theresienstadt deportiert hat, wo sie umgekommen ist…sie hat Zeit ihres Lebens darunter gelitten, daß sie ihre betagte Mutter nicht vor diesem grausamen Schicksal schützen konnte.“ RMK 1937+ (keine Praxis): VÄR

Quellen DBG LA; DBcj ;Dok.Ärztinnen im Kaiserreich ;Schwoch 2009. Korrespondenz mit der Enkelin Frau Dipl. Päd. Katja Uhlig, Düsseldorf.

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

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