Suchergebnis der Datenbank Jüdische Kinderärztinnen und -ärzte



Hertha Wiegand

Dr. med., Frauen- und Kinderärztin


Stadt / Region Offenburg
Adresse Wasserstr. 8
Geburtsname / Alias geb. Lion
Geburtsdatum 06.07.1890
Geburtsort Ettenheim/Baden
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 12.01.1944
Sterbeort Karlsruhe
Schicksal Suizid
Biografische Angaben

Studium in Heidelberg, München, Freiburg. Approbation 1914, Dissertation Freiburg 1915. 1913 Praktikum Univ. Kinderklinik Heidelberg (Moro), 01.06.1916-01.10.1917 Kinderabt. Städt. Krankenanstalten Düsseldorf (Schloßmann). Anzeige der Niederlassung am 23.03.1919: „Nach mehrjähriger Assistententätigkeit (besonders in Frauen- und Kinderheilkunde) an akademischen und Universitätskliniken habe ich mich in Offenburg, Friedrichstr. 55, als Ärztin für Frauen u. Kinder niedergelassen.“ Tätigkeit u.a. Lazarett Titisee, Rhein. Prov. Heil- u.Pflegeanstalt Düsseldorf-Grafenberg. Verheiratet und gemeinsam niedergelassen mit Dr. Otto W., Nichtjude, gest. 1925. Frauen- und Kinderpraxis mit psychosomat. Schwerpunkt. RMK 1937+. RAR: „Kassenzulassung besteht nicht zu Recht. Entziehung der Zulassung tritt sofort on Kraft. 26.11.1937“.

Nach Approbationsentzug 1938 keine ärztl.Tätigkeit mehr: „Was ich in den letzten 2 Tagen durch klagende, bis zur letzten Möglichkeit getreue Patientinnen an Nervenkraft gebraucht habe, kannst Du Dir denken ... Die letzten 10 Tage tat ich mit Anstrengung Dienst, um meine guten lieben Patientinnen nicht einfach ohne Abschied zu verlassen. Ab heute bin ich nicht mehr Arzt in Deutschland ...“ (Brief 01.10.1938, zit. nach Oelhoff). Vergebliche Versuche der Emigration. Im April 1942 zur Deportation, als „Krankenbehandlerin“ für einen „Abwanderungstransport“ vorgesehen: „es ist ... notwendig, daß Frau Dr. Wiegand ihr ganzes ärztliches Instrumentarium sowie Entbindungsbesteck mitnimmt“. Kurzfristig zurückgestellt, Verhaftung am 10.01.1944, Verbringung zum Sammelplatz Karlsruhe zur Deportation nach Theresienstadt. „Frau Dr. Wiegand wehrte sich dagegen mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln: Sie nahm zunächst noch zu Hause und dann auf der Fahrt nach Karlsruhe Medikamente, so daß sie bewußtlos aus dem Transport herausgenommen und in ein Krankenhaus eingeliefert wurde. Sie starb am 12.01.1944 in der Zelle dieses Krankenhauses in Karlsruhe.“ (Oelhoff).

Quellen StA; GV; Mittlg. Frau Dorothea Siegler-Wiegand (Tochter), Offenburg; Oelhoff; RAR.

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

Mehr