Suchergebnis der Datenbank Jüdische Kinderärztinnen und -ärzte



Berta Aichinger

Dr. med., praktische Ärztin, Schulärztin


Stadt / Region Wien
Adresse VI, Gumpendorferstr. 5A
Geburtsdatum 29.09.1891
Geburtsort Lemberg
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 27.12.1983
Sterbeort Wien
Schicksal in Dt. Reich überlebt
Biografische Angaben

Studium in Wien. Promotion Wien. Ausbildung in Kriegslazaretten (Sternberg), Wiener Kliniken, u.a. Univ. Kinderklinik (Pirquet). Praxiseröffnung und Schulärztin in Linz; 1927 nach Scheidung mit den Zwillingstöchtern nach Wien. Niederlassung und erneut Schulärztin. März 1938 Wegnahme der Wohnung, Praxis und der Stellung als Schulärztin.

„Der erste September 1939: ...erscheint mir dieser Tag heute noch wie der letzte Friedenstag. Und das, obwohl der Krieg für uns und viele andere, als er begann, schon eine Weile begonnen hatte. Meine Mutter hatte ihre Stellung als Schulärztin schon verloren, Praxis und Wohnung aufgeben müssen, wir waren zu unserer Großmutter gezogen, meine Schwester war mit einem der Transporte, die die Quäker für bedrohte Kinder und Jugendliche aus Wien durchführten, am 4. Juli nach England gefahren. Der Transport ging vom Wiener Westbahnhof um die Mittagszeit, und wenn ich zurückdenke, so scheint mir dieser 4. Juli mit seiner flimmernden Hitze, seiner Hoffnung, nachzukommen, auch auszuwandern, uns wieder zu treffen in England oder Amerika, viel länger gedauert zu haben, als ein Tag dauern kann. Während der ersten Septembertage ging er zu Ende...“ (Ilse Aichinger: Kleist, Moos, Fasane).

Wegen des Kriegsausbruches keine Auswanderung mehr möglich. 1942 Deportation und Ermordung der Mutter und der jüngeren Geschwister. Einweisung in eine „Judenwohnung“ (I, Marc-Aurelstr. 9, „neben der Gestapo“). Durch die „halbjüdische“ Tochter vor weiterer Verfolgung geschützt. Nach dem Krieg mühsamer Neuanfang („keine Hilfe von der Stadt Wien“); ärztliche Tätigkeit in einer kleinen Privatklinik, Mütterberatung, Fortbildungskurse.

Quellen MagA; Mdl. Mittlg. Ilse Aichinger

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

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