Atemtests (Exhalationstests)



Atemtests (Exhalationstests)

Die in der Gastroenterologie verwendeten Atemtests machen sich zunutze, dass im Magen-Darm-Trakt vorhandene Bakterien Substanzen spalten. Die dabei entstehenden Produkte gelangen über den Blutkreislauf in die Lunge, wo sie ausgeatmet und in der Abatemluft (Exhalat) gemessen werden können. Die Atemtests sind wenig belastend. Allerdings ist eine aktive Mitarbeit der Kinder erforderlich, da eine Art Luftballon aufgeblasen werden muss. Dies gelingt i.d.R. erst Kindern ab dem 3.-4. Lebensjahr. Da die Tests vom Vorhandensein der Bakterien abhängig sind, sollten sie frühestens 4 Wochen nach einer Antibiotikatherapie oder einer Untersuchung mit Darmspülung durchgeführt werden. Die Kinder dürfen am Morgen der Untersuchung nicht Zähneputzen (allenfalls den Mund ausspülen) und müssen nüchtern sein.

Mit Hilfe des 13C-Harnstofftests kann eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori nachgewiesen werden, welches zu Magenschleimhautentzündung und Magengeschwüren führen kann. Dabei trinkt das Kind Saft, in dem nicht radioaktiv markierter Harnstoff, der nach nichts schmeckt und völlig harmlos ist, gelöst ist. Falls eine Infektion mit Helicobacter pylori vorliegt, wird der Harnstoff durch ein vom Bakterium gebildetes Enzym (Urease) gespalten. Dabei entsteht 13C-markiertes Kohlendioxid (CO2), das in der Abatemluft nachgewiesen werden kann.

Mit Hilfe der H2-Atemtests können Störungen der Verdauung bestimmter Kohlenhydrate (Zucker) sowie eine bakterielle Fehlbesiedelung des Dünndarms nachgewiesen werden. Kinder mit Störungen dieser Art können unter Durchfällen, Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen leiden. Normalerweise werden die verschiedenen in der Nahrung vorhandenen Zucker im Dünndarm gespalten und vollständig aufgenommen (resorbiert). Sind bestimmte Enzyme oder Transporter nicht in ausreichender Menge im Dünndarm vorhanden, gelangen unverdaute Zucker in den Dickdarm, wo sie durch Darm-Bakterien gespalten werden. Hierbei entsteht Wasserstoff (H2), der über das Blut in die Abatemluft gelangt und hier nachgewiesen werden kann. Mit Hilfe der H2-Atemtests kann eine Milchzucker- (Lactose), Rohrzucker- (Saccharose) oder Fruchtzucker- (Fructose) Unverträglichkeit nachgewiesen werden.