Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2019 eröffnet
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Seit heute tagen in München mehr als 2.000 Kinder- und Jugendärztinnen und –ärzte, um sich über Innovationen und Entwicklungen ihres Fachs zu informieren und auszutauschen. Der Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2019 wird sich noch bis Samstag nicht nur mit Themen aus Wissenschaft und Forschung befassen.
Politisches"Rettet die Medizin!"Versorgungs- und Strukturprobleme der gesundheitlichen Versorgung von Kindern fließen ebenfalls in das Kongressprogramm ein. Hier sind brisante Probleme entstanden, wie sie im Ärzteappell „Rettet die Medizin“, unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und ihrer Präsidentin Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann, auf den Punkt gebracht wurden. Der Appell erschien letzte Woche im stern - und findet weiterhin neue Unterzeichner: Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftsorganisationen und medizinische Fachgesellschaften. Sie alle geben u.a. der Forderung Nachdruck, das Fallpauschalensystem zu ersetzen oder zumindest grundlegend zu reformieren. „Die Kinderheilkunde“, erläutert Ingeborg Krägeloh-Mann, „zeigt die Probleme des DRG-Systems wie unter einem Brennglas. Viele kleine Patienten fallen durch die Maschen des Systems. Wir stehen im Konflikt zwischen unserem ethischen Anspruch, dem hippokratischen Eid – und dem Alltag, in dem plötzlich ökonomische Argumente schlagend sein sollen. Doch wir ändern unsere Medizin nicht, damit sie in das DRG-System passt. Das System muss sich den Bedürfnissen anpassen, nicht umgekehrt.“
ForschungsthemaEpidemiologie: Viel mehr als nur Statistik und ZahlenDie Erhebung und Auswertung von Daten und Statistiken gilt allzu häufig als nicht relevant für den einzelnen Patienten. Der heute eröffnete Kongress für Kinder- und Jugendmedizin aber gibt der Epidemiologie einen zentralen Platz im Programm. Tagungspräsidentin Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann erläutert: „Gerade in den letzten Jahren hat die Epidemiologie für einige Bereiche derart große Veränderungen ergeben, dass man von einem Paradigmenwechsel sprechen kann! Wir wollen zeigen, wie weit die Ergebnisse epidemiologischer Forschung in den klinischen Alltag hineinreichen und wie sehr sie Einfluss nehmen auf die Versorgung des einzelnen Patienten.“ Am Beispiel der Entwicklung von Frühgeborenen lässt sich ganz konkret die Bedeutung der Epidemiologie für den klinischen Alltag darstellen. Im Langzeitoutcome zu früh geborener Kinder ist ein Krankheitsbild sehr häufig, das mit dauerhafter Behinderung einhergeht: die Zerebralparese (CP), eine motorische Behinderung, oft begleitet durch Lernstörung, Sehstörung oder auch Epilepsie. 60 Prozent der Kinder mit Zerebralparese sind Frühgeborene. Bislang wurde allgemein angenommen, dass trotz größter Bemühungen der Intensivmedizin und der Neonatalmedizin die Rate der CP gleichbleiben würde. Aus dieser Annahme ergab sich bisher die Schlussfolgerung, man könne an der hohen Rate der Behinderungen nichts ändern. „Jetzt können wir mit europaweit erhobenen Daten zeigen, dass dies nicht stimmt, dass vielmehr die CP-Rate bei den Frühgeborenen seit 20 Jahren kontinuierlich sinkt!“, betont die DGKJ-Präsidentin. Mehr noch: Die Fortschritte in der Intensivmedizin und der Neonatalogie führen dazu, dass die ‚Frühchen´ nicht nur vermehrt überleben, sondern auch besser überleben. Zudem fließen die Erkenntnisse auch in die persönliche Beratung von Eltern ein, die sich um die Perspektiven ihres zu früh geborenen Kindes sorgen.
DGKJ-Presseinformationen
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