Preisverleihungen der DGKJ
28.09.2023
Auf ihrem Kongress verlieh die DGKJ Auszeichnungen für wissenschaftliche Leistungen von herausragenden Kinder- und Jugendärztinnen und-ärzten.
Otto-Heubner-Preis
Prof. Dr. Rüdiger von Kries wurde für sein Lebenswerk mit dem Otto-Heubner-Preis der DGKJ ausgezeichnet. Ihre höchste Auszeichnung vergibt die Fachgesellschaft frühestens alle drei Jahre an Persönlichkeiten, deren besondere wissenschaftliche Leistungen das Fach wesentlich gefördert oder neue Erkenntnisse erschlossen haben. Herr von Kries war langjähriger Leiter der Abteilung für Epidemiologie im Kindes- und Jugendalter am Institut für Soziale Pädiatrie und Jugendmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München und übernahm im Jahr 2000 die selbständige Abteilung für Epidemiologie im Kindes- und Jugendalter am Institut für Soziale Pädiatrie der Universität München.
Als universitär klinisch tätiger Kinder- und Jugendarzt und Epidemiologe hat Rüdiger von Kries die pädiatrische Forschungslandschaft national und international maßgeblich geprägt, was nicht zuletzt an der Gründung der „Erhebungseinheit für seltene pädiatrische Erkrankungen in Deutschland (ESPED) 1991 deutlich wird. Dank seines außerordentlichen Engagements rückten viele dort abgefragte seltene Erkrankungen ins Bewusstsein. Zudem entstanden daraus viele Forschungsprojekte, und seltene Erkrankungen wurden datenbasiert in den Fokus gerückt. Herr von Kries publizierte über 400 Veröffentlichungen in hochrangigen Zeitschriften (peer review).
Darüber hinaus ist Rüdiger von Kries langjähriges Mitglied der ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) und prägte hier mit seiner epidemiologischen Expertise die Arbeit maßgeblich, was in der COVID-19-Pandemie mit außerordentlichem Engagement verbunden war. DGKJ-Präsident Prof. Dr. Jörg Dötsch hob in seiner Laudatio zudem hervor, dass die Forschungen von Prof. von Kries nicht nur pädiatrisch-wissenschaftliche, sondern auch gesundheitsökonomische Relevanz für die Verbesserung der klinischen Versorgung kranker Kinder erlangte. Zudem sei sein unermüdliches Engagement für junge Wissenschaftler/-innen in unterschiedlichen Fachgebieten zu nennen, denen er nach wie vor mit Ideen, Rat und Tat zur Seite stehe. - Die Preisverleihung auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin wurde mit Standing Ovations des Publikums gewürdigt.
Adalbert-Czerny-Preis 2023
Dr. Carolina Rosswog (39) wurde auf dem Kongress für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Adalbert-Czerny-Preis der DGKJ ausgezeichnet. Der Preis, dotiert mit 10.000 Euro sowie einer Medaille des Namensgebers, zeichnet herausragende wissenschaftlich orientierte Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte für Arbeiten auf dem Gebiet der Kinderheilkunde mit Einschluss ihrer Grenzgebiete aus. Die Jury zeichnete die 2023 im British Journal of Cancer publizierte Arbeit „Genomic ALK alterations in primary and relapsed neuroblastoma“ aus und zeigte sich beeindruckt von Frau Rosswogs klinisch-experimentellen Ansatz und ihrem wissenschaftlichen Profil.
Frau Rosswog ist Clinician Scientist in der Kinderonkologie an der Universitätsklinik Köln. Die ausgezeichnete Arbeit befasst sie sich mit Alterationen im Gen Anaplastische Lymphomkinase (ALK) und konnte unter anderem zeigen, dass ALK-Mutationen besonders häufig in Tumoren junger Kinder mit einer Stadium-4-Erkrankung auftreten, für die bisher keine ALK-Untersuchungen in der Routinediagnostik vorgesehen sind: Schlussfolgernd sollten solche Tumoren gezielt auf diese Mutationen getestet und der Nutzen einer ALK-inhibitorischen Therapie für die betroffenen Kinder evaluiert werden.
Selma-Meyer-Dissertationspreis 2023
Mit diesem Preis zeichnet die DGKJ eine „zukunftsorientierte pädiatrische Promotionsarbeit“ aus. Er wurde der jüdischen Kinderärztin Selma Meyer, die 1927 als erste Frau zur außerordentlichen Professorin für Kinderheilkunde ernannt wurde, gewidmet.
In diesem Jahr entschied die Jury, Dr. Luisa Sophie Klein (28) mit diesem Preis auszuzeichnen. Sie forschte in einer experimentellen Arbeit an der Klinik für Neonatologie der Charité über die „Entwicklung der weißen Substanz des unreifen Kleinhirns im Schädigungsmodell der Maus durch postnatale pro- inflammatorische Stimulation mit Interleukin-1β“. In ihrer Arbeit hat sie ein Modell entwickelt, mit dem die entzündungsbedingte Enzephalopathie des Frühgeborenen besser verstanden werden kann.