Pränatale Alkoholexposition: bestätigt, wahrscheinlich oder unbekannt? Eine zentrale Frage bei der Diagnostik eines fetalen Alkoholsyndroms. Die frühzeitige und korrekte Diagnosestellung ist die Basis für jegliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit FASD. Mit der erst Mitte Mai 2024 veröffentlichten S3-Leitlinie Fetale Alkoholspektrumstörungen werden aktualisierte Empfehlungen zur Diagnostik der FASD bei Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Die vorliegende S3-Leitlinie definiert standardisierte und transdisziplinäre diagnostische Kriterien für FASD bei Kindern und Jugendlichen. Um diese Kriterien effektiv anwenden zu können, beinhaltet diese Leitlinie praxisnahe Empfehlungen, Diagnostik-Algorithmen sowie einen übersichtlichen Pocket Guide als Kurzzusammenfassung der Diagnosekriterien.
Zusätzlich beinhaltet die aktuelle S3-Leitlinie FASD - international erstmalig – evidenzbasierte Empfehlungen zu Interventionen bei Kindern und Jugendlichen mit FASD: „Dadurch sollen Kindern und Jugendlichen mit FASD und ihren Bezugspersonen effektive therapeutische Möglichkeiten mit dem Ziel einer Verbesserung der Alltagsfunktionen und der Lebensqualität erschlossen werden“, erläutert Prof. Dr. Miriam Landgraf, eine der Autorinnen der Leitlinie.
Die FASD-Expertin gibt zudem zu bedenken: „Alkoholkonsum in der Schwangerschaft ist nicht das persönliche Unvermögen einzelner Frauen zur Alkoholabstinenz, sondern ein Problem der gesamten, alkoholpermissiven Gesellschaft in Deutschland.“
Unter der zentralen Fragestellung „Wem schadet dein Drink?“ stellt die Aktionswoche Alkohol vom 08. bis 16. Juni 2024 die Auswirkungen des Alkoholkonsums auf Dritte in den Fokus. Denn: Alkohol schädigt nicht nur die, die ihn trinken.