AG Interessenskonflikte
Jahresbericht 2022
Der AG Interessenkonflikte gehören aktuell an: Prof. Dr. Reinhard Berner (Dresden), Prof. Dr. Jörg Dötsch (Köln), Prof. Dr. Tim Niehues (Krefeld) (Sprecher) und Prof. Dr. Michael Weiß (Köln).
Die Aufgabe der AG ist die Beobachtung und Bewertung der Erklärung von Interessen und ggf. daraus resultierender Interessenkonflikte sowie der Umgang damit. Dabei ist es wichtig, den Unterschied von „Interessenskonflikterklärungen“ und „Erklärung von Interessen“ deutlich zu machen. Die transparente Erklärung von Interessen bedeutet nicht zwangsläufig einen Interessenkonflikt.
Die Erklärung von Interessen und die Darlegung des Umgangs mit Interessenkonflikten dienen dem Schaffen von Vertrauen und dem Schutz vor Spekulationen über Befangenheiten.
Für die Bewertung von Interessenkonflikten von DGKJ-Gremien und Autor/innen von DGKJ-Stellungnahmen wurde auf Vorschlag der AG vom Vorstand ein Beirat berufen. Dieser Beirat bewertet unabhängig die Interessen der Mitglieder der DGKJ-Gremien und Autor/innen von Stellungnahmen. In den Beirat berufen wurden verdiente DGKJ-Mitglieder, die nicht mehr aktiv in den Gremien der DGKJ arbeiten: Prof. Dr. Joachim Freihorst, Prof. Dr. Manfred Gahr, Prof. Dr. Erik Harms, Prof. Dr. Rudolf Korinthenberg, Prof. Dr. Dietrich Michalk, Prof. Dr. Klaus Mohnike, Prof. Dr. Bernhard Roth.
Im Berichtsjahr 2022 hat der Beirat die Interessenbewertungen der Autor/innen zweier Stellungnahmen der DGKJ-Ernährungskommission vorgenommen: „Zusatz synthetischer Oligosaccharide zu Säuglingsnahrungen und deren Bewerbung“ und „Verwendung von diätetischen Lebensmitteln für besondere medizinische Zwecke („bilanzierte Diäten“) für Säuglinge“. Hierfür wurde ein Formular zur Abfrage von Interessen sowie eine Ergebnistabelle zur Erklärung von Interessen entwickelt. Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass deklarierte Interessenerklärungen für die vorliegenden Stellungnahmen keine Relevanz ergeben. Die Interessenerklärungen wurden in zusammengefasster Form mit der Stellungnahme veröffentlicht.
Weiterhin stehen folgende Themen im Fokus der Arbeit der AG Interessenskonflikte:
1. Kooperation der Medizinischen Fachgesellschaften mit der Industrie: Hierzu gab es ein Online-Meeting mit der AWMF, in dem sich zeigte, dass viele Fachgesellschaften noch einen unreflektierten Umgang in der Zusammenarbeit mit der Industrie haben. Die AG Interessenkonflikte hat ihre Anmerkungen zur AWMF-Arbeitshilfe „Die Kooperation Medizinischer Wissenschaften und Industrie“ an die AWMF gesendet.
2. Umgang bei DGKJ-Veranstaltungen mit Industriegeldern: Mittelfristig ist eine weitgehend industrieunabhängige Finanzierung von Repetitorien und Jahrestagungen anzustreben, ähnlich wie bei den Allgemeinmedizinern, Neurologen. Ein Erfolg sind die online stattfindenden Veranstaltungen der DGKJ, die ausschließlich über die Teilnahmegebühren finanziert wurden.
3. Monatsschrift Kinderheilkunde: Umgang mit Interessenkonflikten und deren Angabe, „Sponsored Content“, Gelbe Seiten/Nachrichten aus der Pharmaindustrie. Der transparente Umgang mit Interessenserklärungen in der Moki gelingt nicht immer. Viele Interessenkonflikte von Beiträgen in der Monatsschrift Kinderheilkunde sind nicht korrekt deklariert. Auch hier könnte das entsprechende AWMF-Formular für die Autor/innen verwendet werden. Dabei sollte von Seiten des Verlags und der Schriftleitung ein Verfahren etabliert werden, bei dem frühzeitig im Publikationsprozess die Interessenserklärungen abzugeben sind und diese auch überprüft werden, bevor der Artikel in der Zeitschrift zur Publikation angenommen wird.
Prof. Dr. Tim Niehues
Sprecher