Historische Kommission
Jahresbericht 2024
Vorsitz: Prof. Dr. Kurt Ullrich (Frankfurt am Main)
Stellvertretende Vorsitzende: Dr. Anne Kristin Oommen-Halbach (Düsseldorf)
Kommissionsmitglieder: Prof. Dr. phil. Thomas Beddies (Berlin), Prof. Dr. Florian Bruns (Berlin)*, Dr. Ernst Fukala (Halle), Prof. Dr. Bettina Hitzer (Dresden)*, Prof. Dr. Ingeborg Krägeloh-Mann (Tübingen)*, Prof. Dr. Michael Radke (Rostock), Prof. Dr. Hans-Michael Straßburg (Würzburg), Prof. Dr. Philipp von der Osten (Hamburg)
*2024 neuberufene Mitglieder
Sitzungen: 28.08.2024 (Online) und 25.11.2024 (Berlin)
In Vorbereitung auf die erste Sitzung in der neuen Berufungsperiode hat die Historische Kommissionen einen Rückblick über die Arbeit der Kommission innerhalb der letzten Jahre erstellt, den wir in Auszügen hier vorstellen möchten:
Aufbereitung und Pflege historischer Quellen zur Geschichte der Gesellschaft und der Kinder- und Jugendmedizin: Die Online-Datenbank „Jüdische Kinderärzte 1933–1945“, welche von der DGKJ in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin als Online-Version umgesetzt wurde, wird kontinuierlich um neue Hinweise ergänzt und bietet damit eine gute Grundlage für historische Forschungsprojekte aus dem Bereich der Kinderheilkunde.
Das Archiv für Kinder- und Jugendmedizin umfasst die historischen Akten der DGKJ, bzw. der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde, die bis in das 19. Jahrhundert zurückreichen, sowie das Archivgut der ehemaligen Gesellschaft für Pädiatrie der DDR. Die Nutzung des Archivs ist nach Voranmeldung möglich.
Ausrichtung von Arbeitstagungen: Jenseits der Historischen Symposien auf den jährlichen Kongressen hat die Historische Kommission in den vergangenen Jahren mehrere wissenschaftliche Arbeitstagungen, bzw. Workshops zu wechselnden medizinhistorischen Themen veranstaltet, deren Ergebnisse teilweise in Schwerpunktheften der Monatsschrift Kinderheilkunde festgehalten wurden:
- Workshop der Historischen Kommission der DGKJ am 17./18.02.2020 in Berlin: „Beziehungen und Bezüge – Zur Geschichte der Konventgesellschaften der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin“
- „Arbeitstagung der Historischen Kommission am 20./21.02.2015: Kindergesundheit nach 1945: Zur Zeitgeschichte der Kinderheilkunde in der BRD und der DDR (2)“
- „Arbeitstagung der Historischen Kommission am 07./08.11.2013: Kindergesundheit nach 1945: Zur Zeitgeschichte der Kinderheilkunde in der BRD und der DDR (1)“
- Historische Schwerpunkthefte der Monatsschrift Kinderheilkunde (1999–2020):
– 2020: Hans Asperger und die Heilpädagogik (verantwortet von der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde)
– 2016: Pädiatrie nach 1945 in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR
– 2011: Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS- Zeit
– 2003: Kinder „Euthanasie“
– 1999: Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin: Die deutschen Kinderärzte gedenken ihrer verfolgten, aus dem Land getriebenen und ermordeten Kolleginnen und Kollegen 1933–1945
Darüber hinaus wurden Einzelbeiträge aus der Kommission (z. B. Jahresberichte, Nachrufe) sowie Beiträge der einzelnen Mitglieder (z. B. Projektberichte) in der Monatsschrift Kinderheilkunde veröffentlicht.
Historisches Symposium im Rahmen der DGKJ-Jahrestagung
Wie auch in den zurückliegenden Jahren hat die Kommission ein historisches Symposium auf dem diesjährigen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Mannheim ausgerichtet (Freitag, den 20.09.2024, 13.15–14.45 Uhr). Das Thema des diesjährigen Symposiums lautete: “Werte der Gesundheit: Kinder im Spannungsfeld von gesellschaftlichem und ökonomischem Wandel (ca. 1945–1990)“. Zu diesem übergeordneten Thema beleuchteten drei Vorträge insbesondere die Frage affektiver Werte im Kontext von historischen Repräsentationen in pädiatrischen Lehrbüchern der Nachkriegszeit, die Frage der Bedeutung ökonomischer Werte im Hinblick auf die Kindergesundheit als Teil des pharmazeutischen Marktes und schließlich die Frage nach moralischen Werten im Kontext der sog. „Aggressionsforschung“ nach 1945.
Ausstellung „Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern“
Die Ausstellung „Im Gedenken der Kinder. Die Kinderärzte und die Verbrechen an Kindern in der NS- Zeit“ wurde erstmalig anlässlich einer zentralen Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Kinder-„Euthanasie“ im Rahmen der Jahrestagung in Potsdam im September 2010 gezeigt. Seitdem wurde sie an zahlreichen Orten in Deutschland präsentiert, zuletzt war sie noch bis zum 28. Oktober 2024 in der Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse zu sehen. Vom 26. Januar bis 22. Februar 2024 wurde die Ausstellung im Rathaus der Hanse- und Universitätsstadt Rostock gezeigt. Anhand der Karte lassen sich die vielfältigen Ausstellungsorte der zurückliegenden 14 Jahre nachvollziehen.

Prof. Dr. Kurt Ullrich und Dr. Anne Kristin Oommen-Halbach