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Leopold (Leo) Langstein

Prof. Dr. med. Dr. phil., Kinderarzt


Stadt / Region Berlin
Adresse Berlin-W 15, Lietzenburgerstr. 28
Geburtsdatum 13.04.1876
Geburtsort Wien
Geschlecht (männlich/weiblich) männlich
Sterbedatum 07.06.1933
Sterbeort Berlin
Schicksal Suizid
Biografische Angaben

Studium in Wien Medizin und Chemie, Dissertation med. 1899, Dissertation phil. 1902. 1900/01 Studium in Straßburg, gleichzeitig Volontär an der Kinderpoliklinik (Siegert) und am physiol.- chem. Institut (Hofmeister). 1902-1904 Univ.-Kinderklinik Graz (Escherich), Med. Klinik Basel (F.v.Müller), Chem. Insititut Berlin (Fischer), Univ.-Kinderklinik Breslau (Czerny). 1904-1908 Univ.-Kinderklinik Charité Berlin (Heubner), Habilitation 1908. 1909 Oberarzt, 01.10. 1911 a.o.Prof. und Leiter des KAVH bis 1933. Präsident der Reichsanstalt zur Bekämpfung der Säuglings- und Kindersterblichkeit. Wiss. Schwerpunkte: Stoffwechsel der Verdauung, Kindernahrung, Klinisch-pädiatrische Einzelfragen, Säuglings- und Kleinkinderschutz, Früh- und Neugeborene, Kinderkranken- pflege, Fürsorge. Begründer u. Hrsg. Zschr. f. Kinderheilkunde, Ergebn. d. inn. Medizin u. Kinderheilkunde, Enzyklopädie der Inn. Medizin und Kinderheilkunde. RMK 1933; DGfK-Mitgliederverzeichnis 1933 durchgestrichen; 1. Schriftführer BKh. Suizid 07.06.1933.

„Es läßt sich nur vermuten, daß Langstein aufgrund seiner österreichischen Herkunft und seiner christlichen Konfession noch im April 1933, als seinem jüdischen Oberarzt Hans Langer schon Hausverbot erteilt worden war, sich selbst nicht betroffen fühlte. Irgendwann in den nächsten zwei Monaten, vielleicht erst unmittelbar vor seinem Tode am 07.06.1933, muß ihn jäh die Erkenntnis getroffen haben, daß auch er seinen Platz in dem von ihm zu weltweitem Ruhm geführten KAVH würde räumen müssen und daß das von ihm glühend verehrte Deutschland ihn ausstoßen würde aus der nationalen Gemeinschaft. Es ist fast müßig, darüber zu spekulieren, ob ihm in diesem Moment sein schon angegriffenes Herz einfach den Dienst versagte oder ob ihm sein Stolz nur den Schritt in den Selbstmord erlaubte“ (Lennert in Ballowitz 1991; Langstein war - wohl als Erwachsener - vom mosaischen Glauben zum evgl. Christentum übergetreten). Kondolenzschreiben M.v.Pfaundler, München: „Der frühe Tod Langsteins, den man zwar prophezeit hatte, der aber doch wohl direkt oder indirekt zu den Besonderheiten der gegenwärtigen Zeitläufte Beziehung haben könnte, hat mich sehr betrübt.“

Quellen PäA; Ballowitz et al. 1991; Lennert 1992; Walk; Fischer.

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

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