Suchergebnis der Datenbank Jüdische Kinderärztinnen und -ärzte



Rahel Straus

Dr. med., Ärztin, Sozialarbeiterin, Kinderärztin (?)


Stadt / Region München
Adresse Wiedenmayerstr. 47
Geburtsname / Alias geb. Goitein
Geburtsdatum 20.03.1880
Geburtsort Karlsruhe
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 15.05.1963
Sterbeort Jerusalem
Schicksal Emigration
Biografische Angaben

1899 erste Medizinstudentin in Heidelberg. Staatsexamen 1905, Approbation 1905. Heirat mit Dr. Elias Straus, Rechtsanwalt, (1878-1933), Umzug nach München. Ausbildung Med. Poliklinik (Richard May). Kinderpoliklinik. HNO, Gynäkologie. Dissertation München 1907, Niederlassung 1908. (Allg.? Frauen und Kinder?)Praxis bis 1933. Fünf Kinder. RMK 1933. „So war ich die dritte Ärztin, die sich in München niederließ. Ich kann nicht sagen, daß die Patienten bald herbeiströmten. Aber ich machte manche interessante Erfahrung: Patienten, die zu einer Ärztin kamen, waren in erster Linie berufstätige Frauen der gebildeteren Klasse. Lehrerinnen, Sekretärinnen, gehobenere geschäftliche Angestellte. Sie, die zu sich selbst Vertrauen hatten, hatten auch Vertrauen zu der Frau, die sie beraten sollte. Dann kamen Frauen des kleinen Mittelstandes – sie sahen im Mann oft so etwas wie einen Gegner, der auf sie herabsah, der sie nicht ernst nahm. Dann kam die christliche bürgerliche Frau aus dem Mittelstand, nicht die reiche Frau, und zu allerletzt kam die jüdische Frau; sie fand den Weg zur Ärztin am schwersten“. Aktive Zionistin. 1925 Präsidiumsmitglied, 1932 stellvertr. Vorsitzende im Jüdischen Frauenbund. „Mir schien und scheint es auch heute noch: wo Juden als Volk zusammen leben können in freier, von ihnen gestalteter Gemeinschaft, wird jüdischer Boden, wird jüdische Heimat entstehen“.

Mitglied WIZO (Women’s International Zionist Organisation). Vortragsreisen. 1933 schwere Erkrankung und Tod des Ehemannes. April 1933 Praxisboykott: „Seit damals weiß ich, was es heißt, boykottiert zu werden, verstehe ich, daß jeder Boykott Haßgefühle bei dem erwecken muß, der sich aus der Gemeinschaft ausgestoßen fühlt. Seit damals weiß und verstehe ich, daß wir [Israel] einen unendlichen Fehler gemacht haben, als wir die arabische Arbeit bei uns mit Boykott belegten“. Herbst 1933 Flucht über die Schweiz und Italien nach Palästina. 1933-40 Arztpraxis in Jerusalem, offenbar Schwerpunkt Frauen- und Kinderpraxis. Öffentl. soziale Tätigkeit: u.a. Gründerin Arbeitsamt für Haushalthilfen, Kleider- und Möbelsammlung; isr. Gesellschft. zur Wiedereingliederung von geistig Behinderten (AKIM), Weberwerkstatt; Verein Goldenes Alter für ältere Bürger Jerusalems; Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit; isr. Bund der Akademikerinnen. Hebr. Märchenbuch für ihre Enkelkinder.

Quellen GV; BHE; Lamm; Straus 1958; Straus 1961(Autobiographie); Mittlg. Mrs. Avital Ben-Chorin, Jerusalem an Dr. Alfred Zeller (Esslingen).

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

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