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Emmy (Miriam) Bergmann

Dr. med., Kinderärztin und Montessori-Pädagogin


Stadt / Region Freiburg im Breisgau
Adresse Rheinstr. 19, Talstr. l, Maximilianstr.14
Geburtsname / Alias geb. Grunwald
Geburtsdatum 15.09.1887
Geburtsort Berlin
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 24.04.1972
Sterbeort Hasorea, Israel
Schicksal Emigration
Biografische Angaben

1906-12 Studium Berlin, München. Approbation u. Promotion Berlin 1912. Heirat mit dem Chemiker Max Bergmann (Fürth 1886 - New York 1944, vgl. BHE). Anfang der 20er Jahre geschieden, 2 Kinder (Peter 1915-2002, theoret. Physiker, Mitarbeiter von Albert Einstein, vgl. BHE; Esther *1917). 1914-15 Assistenzärztin am KAVH und an der angegliederten Säuglingsfürsorgestelle IV der Stadt Charlottenburg. 1915-18 Assistentin an der Berliner Säuglingsfürsorgestelle III. Publikationen zur Säuglingspflege, u.a. Ernährung und Gewichtsverlauf, Beeinflussung der Brustkinder durch die Kriegsernährung der Mütter (Festschrift 10 Jahre KAVH 1919)

„Ich habe das medizinische Können von Frau Dr. Bergmann in ihrer Arbeit am Krankenbett wie auch in ihren wissenschaftlichen Publikationen schätzen gelernt. Sie ist eine gut durchgebildete Kinderärztin, die wohl befähigt ist, die Praxis als solche unbeschränkt auszuüben“ (Langstein, 1.1.19).

Nach 1919 offenbar keine ärztliche Tätigkeit mehr. Mitglied im Bund der Ärztinnen bis 1931. Verstärkte Beschäftigung mit Psychologie, besonderes Interesse an der Montessori-Pädagogik mit ihrer Schwester Clara Grunwald (11.6.1877-ca. 20.4.1944 Auschwitz, „Nestorin der Montessori-Pädagogik in Deutschland“, vgl. Hatzfeld).

1923/24 Lehrgang in Amsterdam bei Maria Montessori (1870-1952) mit Erwerb der Lehrbefähigung. 1925 Lehrerinnen-Examen. 1922-27 in Freiburg als „Ärztin“, ab 1925 als „Ärztin und Lehrerin“ gemeldet, keine Praxis. Vorträge in der Volkshochschule, an der Universität und in mehreren süddeutschen Städten zur Montessori-Pädagogik. Ab 25 Publikationen zu pädagogischen und medizinischen Fragen.

„Wir haben die Überzeugung, daß gerade der Arzt, der in Montessori-Schulen Beobachtungen anstellen konnte, und der auch die übrigen Lernschulen kennt, warm für die Montessori-Schule eintreten wird, denn sie verurteilt das Kind nicht zum stundenlangen, zwangsmäßigen Sitzen in engen Schulbänken, sie nimmt im Gegenteil jeden geistigen und seelischen Druck vom Kinde, überlastet und ermüdet es nicht“.

Gründung eines Freiburger Zweigvereins der „Deutschen Montessori-Gesellschaft e.V.“. in zunächst zwei Zimmern Eröffnung eines „Montessori-Kinderhauses“ Talstr. 1. „Montessori-Kinderhaus (Kindergarten nach der Montessori-Methode). Grundschulunterricht nach Montessori. Heimaufmahme einzelner Kinder. Dr. med. Emmy Bergmann, Lehrerin und Ärztin. Freiburg i.B. Talstraße 1“ (Anzeige in den „Montessori-Nachrichten“ von 1928).

1930/31 Umzug in die Maximilianstr.14, gemeldet als „Ärztin und Lehrerin, Leiterin der Montessori-Schule. Der Schulversuch stößt auf gute Resonanz, mehrmals positive Berichte in der örtlichen Presse, „zumal es Emmy Bergmann verstand, ihre Erziehungs- und Bildungsstätte in der Öffentlichkeit zu präsentieren“. 1933 Verbot durch den NS-Oberbürgermeister Kerber „trotz mancher Proteste aus der Bevölkerung“ (Berger). 1934 Rückkehr nach Berlin, später (Datum unklar) Emigration nach Palästina. Betätigung als Kinderärztin und Montessori-Pädagogin. Nach ihrer Pensionierung 1953 lebte sie in einem Kibbutz, „wo sie Kindern half, die sich nicht in die regulären Erziehungsrahmen einordnen ließen (Krusen 2004).

Quellen PäA; Pers.Mittlg. Sabine Krusen Projekt Frauentreff Berlin; Freiburger Einwohner u. Ärzteverzeichnisse; Hatzfeld; Berger; Krusen.

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

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