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Lilli Jahn

Dr. med., Ärztin


Stadt / Region Immenhausen, Krs. Hofgeismar
Adresse Gartenstraße
Geburtsname / Alias geb. Schlüchterer
Geburtsdatum 05.03.1900
Geburtsort Köln
Geschlecht (männlich/weiblich) weiblich
Sterbedatum 17.[19.?]06.1944
Sterbeort Auschwitz
Schicksal Deportation
Biografische Angaben

Studium in Würzburg, Halle, Freiburg, Köln. Promotion 1925.„Die Medizin war eines der ersten akademischen Fächer, in dem Frauen überhaupt zum Studium zugelassen wurden. Außerdem trug sie sich mit dem Gedanken, eines Tages in die Praxis ihres Lieblingsonkels einzusteigen: Josef Schloß [s.d.] hatte sich in Halle als Kinderarzt niedergelassen“ (Doerry). Ärztl. Tätigkeit im Israelitischen Asyl für Kranke und Altersschwache in Köln-Ehrenfeld und einigen Praxen. Vergeblicher Versuch nach einer Ausbildungsstelle zur Fachärztin.

„Sie bewarb sich im Kinderkrankenhaus in der Kölner Buschgasse, ihr Hallenser Onkel machte ihr vage Hoffnungen auf eine Assistentenstelle in Berlin, aber nichts war entschieden“ (l.c).

Brief 1.5.1925 an ihren späteren Mann Ernst Jahn: „Heute bin ich den ganzen Vormittag herumgelaufen, ohne Erfolg bisher. In der Buschgasse war man sehr freundlich, aber vor nächstem Jahr ist nichts zu machen...Diese Ausbildung zum praktischen Arzt ist so lückenhaft: ,etwas’ Innere, ,etwas’ Kinder, ,etwas’ Frauen, das ist alles halb und läßt mich unbefriedigt...ich wäre viel befriedigter, wenn ich in einer Disziplin eine gründliche Ausbildung hätte...Wäre es nicht vernünftiger, ich ginge doch nach Berlin, würde Kinderärztin, und übernähme später die Praxis meines Onkels in Halle ?’ (l.c.)

1926 Heirat mit Ernst Jahn, nichtjüdischer Allgemeinpraktiker. Umzug nach Immenhausen, fünf Kinder, als Ärztin gemeldet bis 1933. Danach Verzicht auf ärztl. Tätigkeit. 1. Okt. 1942 Scheidung von Ernst Jahn, Verlust des Status einer in „privilegierter Mischehe“ lebenden Jüdin. 1943 Umzug mit den Kindern nach Kassel. Ende August 1943 Verhaftung, Internierung im Arbeitserziehungslager Breitenau in Guxhagen, südl. von Kassel. 17.3.1944 Deportation nach Auschwitz. „Am 17. oder 19. Juni 1944 ist Lilli Jahn, geb. Schlüchterer, in Auschwitz-Birkenau ermordet worden oder an Hunger und Krankheit zu Grunde gegangen. Ihre Leiden, aber auch ihre Seelenstärke spiegeln sich in einem erschütternden Briefwechsel mit ihren Kindern wider, der sechzig Jahre nach ihrem Tod veröffentlicht wurde“ (Johannsen).

Quellen GV; Doerry; Johannsen.

Abkürzungen, Literatur, Quellen:

Bibliographische Hinweise und Erläuterungen zur Datenbank

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